Michael Altinger
"Meine heilige Familie"


Haben Sie auch schon Panik vor dem frohen Fest? Treibt Sie der Gedanke an Weihnachten an, eine kleine Reisetasche zu packen, und zu kontrollieren ob das handliche Beil im Keller noch richtig scharf ist?

Sollte das so sein, sind Sie genau richtig. Denn der Altinger und seine Band (Martin Julius Faber) zeigen uns die Dramen der bayerischen Weihnacht, wie sie Ludwig Thoma völlig betrunken nicht eingefallen wären. Altinger analysiert die Verhaltensweisen und Rituale der bayerischen Weihnacht , um zum glasklaren Schluss zu kommen, dass die Verlierer im großen Kampf rund um den Baum immer die MÄNNER sind. Es beginnt doch schon mit Josef selbst: Von Maria mit dem heiligen Geist betrogen, vom Erzengel bis nach Ägypten getrieben und dann von Evangelisten noch einmal kurz erwähnt, weil sein pubertierender Ziehsohn in Jerusalem mal ohne seine Eltern einen drauf machen will. Und ansonsten? Danke, das war's!

Und heute? Der blanke Terror und das innere Wehgeschrei der bayerischen Männlichkeit, nur notdürftig überdeckt mit weihnachtlicher Stubenmusik.
Der Altinger wird uns gnadenlos konfrontieren mit den real existierenden Archetypen: mit der harmoniesüchtige Gattin, die unsere in ihrer Schlichtheit liebgewonnenen Wohnungen mit aberwitzigem, von zarten indischen Kinderhänden mit Liebe verschweißtem weihnachtlichen Tand verunstaltet, um klar zu signalisieren: "Wehe es wird nicht schön!" Und dann das Kind, das wirbelsturmgleich, und mit eben solch verheerenden Auswirkungen, über uns und unseren Dispokredit hereinbrechen wird. Zu guter Letzt kreuzt dann auch noch die Verwandt-schaft in Gestalt der Schwiegermutter auf, um die letzten Reste von Feierlichkeit in Schutt und Asche zu legen.

Um uns dieses Jahr also besser auf das Unvermeidliche vorzubereiten, schauen wir uns das Drama in seiner ganzen Pracht und Absurdität an, um nachher vielleicht doch die kleine Reisetasche zu benützen, bevor der Wahnsinn seinen unvermeidlichen Lauf nimmt.
 
 
 
 


Dagmar Nick:
"Susanne Brantl gehört zu der heute fast ausgestorbenen Spezies der Diseuse: eine Chansonette, die nicht nur darstellerische Präsenz, Musikalität und das gewisse Augenzwinkern mitbringt, sondern auch eine Stimme, die sämtliche Register zu ziehen versteht ...

Sie ist die geborene Chansonette, und in einem Atem zu nennen mit Ihren berühmten Vorgängerinnen wie Tatjana Sais, Ursula Herking und Lore Lorentz."

  Susanne Brantl
"Rezept zum Glücklichsein"


Die Schriftstellerin Dagmar Nick überließ der Münchner Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin Susanne Brantl an die hundert Chansons ihres Vaters, um diese lange vernachlässigten Werke neu zu interpretieren. Edmund Nick (1891-1974) ­ ein Rundfunkpionier der ersten Stunde ­ wirkte als Professor an der Hochschule für Musik in München und war Chefdirigent der Bayerischen Staatsoperette. Er komponierte berühmte Filmmusiken, Operetten, Klavierwerke und Kammermusik ­ doch seine große Liebe galt dem Chanson!

U.a. Aldo von Pinelli, Mascha Kaléko und Werner Finck schrieben Texte für diesen feinnervigen und vielseitigen Komponisten, vor allem aber Erich Kästner, mit dem er seit 1929 zusammenarbeitete ­ ehe beide von den Nationalsozialisten verboten wurden. Das Künstlerteam gründete 1946 das erste deutsche Nachkriegskabarett Die Schaubude und gemeinsam schufen sie über 60 zeitlos aktuelle Kabarettsongs. Der überwiegende Teil dieser Chansons ist nur als Autograph im Hausarchiv von Dagmar Nick erhalten. Dort fand sich auch ein lange verschollenes Chanson von Erich Kästner „Leises Besäufnis“, das zum ersten Mal seit beinahe 70 Jahren wieder zu hören sein wird.



Begleitet von dem international renommierten Pianisten Gerold Huber und unter der Regie von Georg Blüml entstand während der gemeinsamen Arbeit an der vielbeachteten CD „Das Leben ohne Zeitverlust“ mit Chansons der Schaubude, nun das Programm Rezept zum Glücklichsein. Ein kabarettistischer Chansonabend mit Liedtexten von Mascha Kaléko, Herbert Witt, Kurt Tucholsky, Aldo von Pinelli und ­ selbstverständlich ­ Erich Kästner.



Die geistvolle, harmonisch und klanglich preziös pointierte Musik Edmund Nicks verdient es, wieder entdeckt zu werden ...

 
 
   
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